Posting on social media

Posting auf den Social Medias war noch vor zwei Jahren ein gängiger Mechanismus, mit dem jeder von uns seine Musik zu Gehör bringen konnte. Nun, in 2022 scheint das nicht mehr zu funktionieren. Seit 2021 kann ich einen wöchentlichen Rückgang der Reaktionen bemerken. Twitter Nachrichten werden ohnehin nur von anderen Musikern geliked, Facebook likes werden auch nur von anderen Musikern geklickt und gescrollt.

Musikerkollegen hören nicht

Vielleicht ist Euch ja schon aufgefallen, daß unsere Musikerkollegen zwar klicken, aber die Songs oder Videos nicht gehört werden. Gerade in den letzten 3 Tagen, in denen ich mich sehr intensiv in Twitter und Facebook bewege, fällt mir das massiv auf. Die Posts sind langweilig und öde. Immer das Gleiche.

Gruppe mit Hörern

Seit zwei Wochen experimentiere ich mit einer rein privaten Gruppe von Metal Hörern in Deutschland. Fotos sind sehr beliebt, auch die üblichen Fragen nach „neuer Musik“ tauchen regelmäßig auf. Also habe ich einmal meine neuen Spotify Playlisten angeboten, zum anderen mit einem Livestream „meine Radiosendung startet gleich“ ein posting gemacht. Feedback: Null
Funktioniert also auch nicht.

Posten in Gruppen

Das Posten in Gruppen ist ja recht einfach – das bringt halt leider nicht besonders großen Erfolg. Achtet stets darauf, nie dasselbe Posting zweimal zu senden. Dafür landet Ihr im Facebook-Gefängnis, und Euer Ranking beim Algorithmus fällt. Ich denke, Twitter hat da ähnliche Mechanismen.
Wenn Ihr das tut, versucht Euren Post mit einem schönen Bild oder einer Live Botschaft zu verschönern. Das funktioniert meist. Langweilige, gleichförmige Posts will niemand sehen – spart Euch die Zeit und Energie! Und vergesst nicht, Euren verwendeten Dienst zu erwähnen, also @apple oder @youTube oder @Spotify. Der Algorithmus registriert das!

Posten privat

Die einzige Chance sehe ich im Posten von persönlichen Nachrichten. Sucht Euch Nicht-Musiker, die Ihr in Euren SM Adresslisten habt. Schreibt Leute individuell und mit persönlichen Worten an. (Massen Mails will niemand lesen). Und so bekommt Ihr vielleicht den einen oder anderen Hörer. Behutsam und langsam. Viel Glück und happy posting!

Ein Rocksong im Studio

Nicht erst seit gestern mache ich mir Gedanken darüber, wie Du die Vorarbeit zu einer Studioproduktion selbst bereits im Vorfeld leisten kannst. Vielleicht gehst Du ja davon aus, daß der Tontechniker Deine Dateien wie durch Zauberhand einfach in optimalen Sound verwandeln kann.

Aber das ist nur sehr bedingt möglich, manchmal unmöglich. Wenn z.B. ein Gitarrenriff keine hohen Frequenzen enthält, kann auch der beste Studiomann keinen verbesserten Sound rausholen. Zwar gibt es Möglichkeiten, künstliche Obertöne hinzuzufügen, aber es wird immer Zeit und Mühe kosten und trotzdem nur eine Kompromisslösung darstellen.

Hier nun meine Gedanken zu dem Thema und eine, meiner Meinung nach, recht plausible Bebilderung dazu!

Du liefersts Stems (gruppierte Instrumente) oder single Tracks an. Dabei stellt sich heraus, daß alle Instrumente dieselben Frequenzen belegen. das sieht dann so aus:

Jetzt kommt DIE Idee: wenn man Spuren doppelt, kommen Sie besser durch den Mix. Prinzipiell ja, aber in unserem Fall sieht das dann so aus, dass Gitarre (2x) und Vocals (6x) „verschwommener“ sind. Genauso wie es jetzt schwerer lesbar ist, wird es im Mix schwerer hörbar sein:

Das hat die Lage eher noch verschlimmert. Sortieren wir jetzt mal die Frequenzen auseinander:

Wie Du sehen kannst, sind die Frequenz-Bereiche deutlich besser sichtbar geworden. In Rock- / Metalproduktionen belegt die E-Gitarre ein sehr breites Spektrum. Das kommt durch die hohen Gainlevel, weil der Sound ja ordentlich „heavy“ sein soll. Dadurch werden die Obertonreihen überhöht verstärkt und durch einelne Tönen werden plötzlich breite Frequenzspektren belegt.

Trotzdem – das Keyboard und der Sänger sind zwar jetzt besser „sichtbar“, aber der Sänger wird nur richtig hörbar werden, wenn die Gitarre still ist. Dasselbe beim Keyboard.
In letzterem Fall können wir etwas dagegen unternehmen: Wir setzen sogenannte Kanalkompressoren ein, die ein ungleichmäßiges Signal mit hohen Bergen und tiefen Tälern ausgleichen. Dabei werden die lauten Stellen leiser gemacht und die leisen dafür verstärkt. Man sollte es allerdings nicht übertreiben, sonst fängt der Sound an zu „pumpen“:

Durch die Kompressoren können wir die einzelnen Tracks im Frequenz Band besser einsortieren, denn sie sind kompakter. Der Effekt ist, daß der Sound bei guter Hörbarkeit „dichter“ wird. Für das Keyboard ergibt sich eine Besonderheit: Da die E-Gitarren typischerweise ein „Tal“ im Bereich der Mitten um ca. 800-1,2kHz aufweisen (bzw. aufweisen sollten) fügen wir genau dort mit Hilfe eines Equalizers die Keyboards ein. Dazu ist es natürlich unabdingbar, das das Keyboard (z.B. eine Rock Organ) seine lautesten Töne auch im richtigen Frequenzbereich hat. Eine Hammond Orgel auf der untersten Lage hat gegen eine Metal-Gitarre keine Chance! In dem Fall entweder die Orgel in einer höheren Lage oder ein sogenanntes „Pad“ mit viel Höhen einsetzen. Z.B. Strings würde man dann auf ~1kHz und im oberen Höhenbereich wahrnehmen können.

Nächster Schritt: wir verteilen die Instrumente im Panorama. Die Gitarren kommen ziemlich nach aussen rechts und links, je tiefer die Frequenz deste mehr muss das Instrument in der MItte liegen. Das zeigt das nächste Bild, hier sieht man wie der „Main Vocal Track“ wieder ein Stück besser sichtbar wird. Trotzdem ist er noch nicht richtig da, sondern teilweise immer noch hinter den Gitarren versteckt. In der Tontechnik heißt das „maskiert“:

Frequenzübersicht

Die Cymbals erhalten den höchsten Bereich. Allerdings wird hier anders als bei den Gitarren nicht nach hart rechts und hart links geregelt, sondern über Hallsignale (Raumhall) gearbeitet, die bestimmen wie schnell der Sound eines Beckens (oder irgendeines anderen Signals in einem Musikstück) von der dahinterliegenden Wand reflektiert wird. Das Gehirn berechnet mit jedem Ton die Differenz zwischen dem direkten Signal von vorne mittig und den reflektierten Höhen aus, diese Information nehmen wir als Entfernung wahr. Je höher die Frequenz, desto schneller die Schwingung. (Ist jetzt stark vereinfacht, aber prinzipiell richtig).

Um jetzt den armen Sänger in den Vordergrund zu setzen, könnten wir Ihm Höhen hinzufügen. Hm, geht bei tief gesungenen Passagen oder auch brummigen Stimmen eher nicht, das würde zu schrill klingen.Also bleibt uns nur der Weg, dem Sänger den Weg frei zu machen und die Gitarren / Keyboards auf Lücke spielen zu lassen. Oder die Gitarren tonal sehr tief zu spielen und den Sänger 2 Oktaven höher singen zu lassen. Das nennt man dann Powermetal (Helloween, Rhapsody, Dragon Force etc.).

Viel Erfolg!